Geschichte der Siam & Thai
Geschichte der Siam & Thai
Die Thai ist die ursprüngliche Form der Siamkatze in der Optik,
welche die Siam bis in die 40er Jahre inne hatte. Sie teilt mit der Siam
Wurzeln und ein Großteil ihrer Geschichte.
19. Siamzucht in Polen

Rassenkatzen erschienen in Polen bereits in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, aber erst 1982 wurde der Verband der Rassekatzenzüchter (SHKRP) gegründet, und im gleichen Jahr wurde die erste Katzenausstellung in Polen abgehalten. (1) Man weiß wenig über Vorkriegszeiten. Die einzige Quelle, die sich mit dem Thema Katzenausstellungen befasste, ist das Werk von Prof. Maurycy Cyryl Trybulskis „Hauskatze, ihre Rassen und Zucht“ von 1935. Ein Versuch, Ausstellungen aus dieser Zeit zu rekonstruieren, basiert auf diesem Buch.
Siamwurf, Züchter Fr. E. Sacher-Petrie, Breslau (11)
Katzenschauen wurden aber bereits in der Zwischenkriegszeit organisiert. Ein Zitat aus Abschnitt V der FCI Group of Lodz Kennel Club:
„Die Ausstellungen in Lodz haben jedoch eine viel längere Tradition, da sie aus der Vorkriegszeit und dem Polnischen Kennel Club stammen. Bereits in den Jahren 1925, 1926 und 1928 wurden in Lodz auf Ausstellungen anderer Zuchttiere Hunde ausgestellt, die vom Zentralkomitee für Geflügelzucht in Polen organisiert wurden, und 1938 fand die 15. Präsentation von Geflügel, Tauben, Kaninchen, Hunden und Katzen in den Hallen des Theaters statt. „vom Lodz Verband der Geflügelzüchter, Tauben und Haustiere.“
Ab 1924 begannen kurze Artikel über Katzen zu erscheinen. In der historischen Ausgabe 1 von „Polski drobiu“ vom 1. Januar 1924 wurde ein Artikel von Pater Ludwik Kleczyński, der sich unter dem journalistischen Pseudonym Ludwik z Kleczany versteckte, mit dem Titel „Einige Bemerkungen über Katzen“ veröffentlicht. Zum ersten Mal beschrieb der Autor die Siamkatze als weiße Katze mit schwarzen Ohren und einem schwarzen Ende der Schnauze. „Sie sehen aus, als würden sie sich in Ruß wälzen. Ihr Fell ist kurz.“ Er erwähnt auch, dass es vor dem Krieg leicht war, „Exemplare von Angora- und Siamkatzen“ zu importieren. Er beklagt, dass nun schwierig ist, Katzen aus dem Ausland zu importieren, „und nur seltene Exemplare, die aufgrund der fehlenden Auffrischung des Blutes degeneriert sind, im Land verblieben sind“. (12)
In Polen wurde 1934 eine Katzenzüchterabteilung eingerichtet. Der Club begann, Katzen zu registrieren und Stammbaumbücher von reinrassigen Katzen zu führen. Man kann sich vorstellen, mit welchen Schwierigkeiten die Pioniere reinrassiger Katzen zu kämpfen hatten.
Die Katzenausstellungen fanden hauptsächlich im Winter statt, da Katzen in dieser Zeit das beste Fell hatten. Prof. Maurycy Trybulski nahm als Juror an Vorkriegsausstellungen von Geflügel, Pelztieren, Hunden, Tauben und Katzen teil. Die Ausstellungen fanden 1928 und 1934 in Krakau, 1929 in Chorzów, 1935 in Warschau und 1938 in Łódź statt. Leider ist nicht mehr sicher herausfinden, welche Katzen tatsächlich an ihnen teilgenommen haben.
Sicher belegt sind Siamkatzenbesitzer in den 30er Jahren aus Stettin (mit Lord v. Schönbrunn) und Breslau (mit Arco v. Angkor Vat). Als Zwinger ist v. FREYAWEG (Fr. Prof. Scholz, Breslau-Wilhelmsruh) zu finden. (2) Ein weiterer Zwinger in Breslau von Fr. E. Sacher-r Petrie wird in der Literatur genannt. (3)
In der Nachkriegszeit gab es in Polen keine Katzenausstellungen. Es waren schwierige Zeiten für Polen und insbesondere für Rassekatzen. Nur wenige Katzen haben den Krieg überlebt und es ist schwierig, über eine Zucht in den Nachkriegsjahren zu sprechen. Die Geschichte schweigt zu diesem Thema.

Der polnische Meisterfotograf Jan Styczynski, der ausschließlich Katzen fotografierte, porträtierte in den 60er Jahren zahlreiche Siamkatzen in Warschau (4) und veröffentlichte diese in seinen Büchern. Darin sind mehrere Dutzend Schwarz-Weiß-Fotos von Hauskatzen zu sehen, sowohl kurz- als auch langhaarig. Auf den Fotos der Pointkatzen findet sich leider keine Beschreibung, wann und unter welchen Umständen die Katzen fotografiert wurden.
Aus KATZEN von Jan Styczynski (12)
Etwa Mitte der 1960er Jahre stieß der Autor am Haus seines Nachbarn auf einen massiv gebauten Farbpunkt. Die schönen blauen Augen, die stämmige Figur und die dunklen Abzeichen blieben tief in Erinnerung. Diese Katze hatte einen rudimentären Schwanz. Der Grund, warum dieser Schwanz so kurz war, ist unbekannt. Vielleicht war es ein Nachkomme der schwanzlosen Malaienkatze, über die Eugeniusz Janota Ende des 19. Jahrhunderts schrieb? Wer weiß? Im Jahr 1966 veröffentlichte Aleksandra Konarska-Szubska ein Buch mit dem Titel „Katzen“ (Państwowe Wydawnictwo Rolnicze i Leśne), mit Fotos von Jan Styczyński. Dies ist wahrscheinlich die erste Nachkriegspublikation über reinrassige Katzen. (12)
Selbst die DEFA berichtete im DDR-Fernsehen über seine Katzenfotos. (4) In den 60er Jahren wurden Siamkatzen auch in polnischen Zoohandlungen verkauft. In der Reihe Deutsch-polnische Hefte findet sich folgender Eintrag: „Wenn Ihr keine Zeit habt, den Warschauer Zoo zu besuchen, dann solltet Ihr einmal in eine der vier Handlungen für Kleintiere und Aquariumsbedarf hineinschauen. Zwei solcher Einzelhandelsläden sind in der Nowy Swiat (Kusiakowski und Bernhardt). Ein genossenschaftlicher Laden ist ebenfalls in der Nowy Swiat und einer in der Nowowiejska…. Beim letzten Besuch hier zwei Paar Papageien, einige der modernen Neon – Fischchen und ein Paar Siam -Katzen.“ (5)
Bevor der SHKR gegründet wurde, führte jeder Züchter sein eigenes Zuchtbuch, und die Zuchtkatzen wurden aus dem Ausland mit Stammbäumen importiert. Księgi rodowodowe kotów perskich przetrwały zawieruchę II Wojny Światowej, niestety nie ma śladów ksiąg rodowodowych kotów syjamskich. Die Stammbaumbücher der Perserkatzen überlebten die Wirren des Zweiten Weltkriegs, leider gibt es keine Spuren von Siamkatzen-Zuchtbüchern.
Mitte der 1980er Jahre lebten in Warschau etwa 50 reinrassige Katzen. Einige von ihnen hatten ausländische Stammbäume oder wurden in Polen geboren. 1982 beschlossen etwa ein Dutzend Enthusiasten, einen Verband (SHKRP) zu gründen, was im Mai 1983 umgesetzt wurde. Dann zur Generalversammlung der FIFé am 2. und 3. November 1984 in Amsterdam wurde Polen als FIFe-Mitglied aufgenommen.
Die erste in SHKRP registrierte siamesische Katze war die 1981 geborene sealpoint Kasia, deren Bes. Maciej Chyliński war, und das erste volllinige Weibchen war die lilacpoint Katze Zarja Golden Bessie ein Import zum Zuchtaufbau aus der CSSR im Bes. von Katarzyna Kostrzewska. (6) Der erste Siamkatzen- Zwinger der Nachkriegszeit in Polen, der 1983 registriert wurde, war THAI-SING von Grażyna und Maciej Chyliński.
1982 fand die erste historische Katzenausstellung im Nachkriegspolen in Posen statt. Ungefähr 20-30 Katzen, hauptsächlich Perser, nahmen an der Ausstellung teil. Die nächste Ausstellung fand im selben Jahr in Warschau und die dritte im Januar 1983 ebenfalls in Warschau statt. Dort wurden bereits etwa 50-60 Katzen versammelt, es wurden aber nur fünf Siamesen gezeigt: Rabus (Bes. Julia Wójcik), Kasia (Bes. Maciej Chyliński), Sindbad (Bes. Izabella Skimunt; Sohn von Teofil, welcher auf der Ausstellung 01/19884 einen Preis gewann), Samantha (Bes. Jadwiga Chmurzyńska; Schwester von Sindbad) und Zarja Golden Bessie.
Von der Ausstellung im Januar 1984 in Warschau erfahren wir zum ersten Mal von Siamkatzen, die ausgezeichnet wurden: Siamkater Teofil (Bes. Elżbieta Ludwiczek) und Zarja Golden Bessie, (im Besitz v. Katarzyna Kostrzewska) in der Kategorie der besten Siamkatze. (7) Bereits ein Jahr später war die Anzahl auf 16 Siamkatzen gestiegen (8): auf der Ausstellung im Dezember 1984 in Warschau wurden diese sechzehn Siamesen gezeigt: Czibor de Cau de Saguineu ein österreichischer Import (Bes. Anna Chodnikiewicz), Zarja Golden Bessie sowie ein hoher Anteil an einheimischen polnischen Siamkatzen: Miciu (Bes. Grażyna Kaszyńska), Aida Viktoria & Kasia (Bes. Helena Koniuszewska), Kasia (Bes. Tadeusz Chlopek), Mitka (Bes. Jolanta Sykurska- Stachowska), Micia (Bes. Andrzej Borzuchowski), Mamba (Bes. Anna Czaplicka), Salomea (Bes. Anna Fidos-Rybak), Atylla z Tajlandii (Bes. Zofia Baczyńska), Amur & Afra Korati (Züchter Jola Stachowska-Sykurska), Amanda & Angel Thai-Sing (Züchter Grażyna und Maciej Chyliński) und Britt Chang-Chong (Bes. Izabela Skirmunt). (9) Bis auf Zarja und Britt waren alle gezeigten Siamesen Sealpoints. Die erste internationale Katzenausstellung fand dann vom 26. bis 27. Oktober 1985 im Palast für Kultur und Wissenschaft in Warschau statt mit 413 ausgestellten Tieren und zur zweiten vom 13. bis 14. Dezember 1986 auf der Nationalen Pferderennbahn in Służewiec waren schon 516 Katzen angemeldet, darunter eine sehr große Gruppe siamesischer und orientalischer Katzen (10).
In kürzester Zeit stieg das Interesse in Polen an Rassekatzen und Ausstellungen, was mit ca. 30 Katzen begann, entwickelte sich bereits 4 Jahre später zu einer großen Schau mit über 500 Katzen aus verschiedenen Ländern. Zu den ersten polnischen Siamzwingern gehörten neben THAI-SING (Grażyna & Maciej Chyliński), KORATI, ARI-GAN (Marzena Włodarska).
Der obige Inhalt zeigt, dass polnische Züchter hauptsächlich Katzen von den südlichen Nachbarn importierten. Die Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert führte zu einer Bereicherung des genetischen Pools der Siam- und Orientalkatzen durch skandinavische und in einigen Fällen sogar britische Katzen.
Nach Anerkennung der Thai 1990 entstanden die ersten Thaikatzen-Zwinger, deren Linien von einheimischen polnischen Katzen und vorrangig aus russischen Zwingern und einigen deutschen Linien stammen.
QUELLEN:
- (1) felispolonia
- (2) Aus das Deutsche Katzenwesen
- (3) Zeitschrift für Säugetierkunde Band 20, Heft 1, Tf II
- (4) Der Augenzeuge 1960/B 92; 6. Schnurrende Porträts;
- Jan Styczynski, Katzen 1960
- (5) Deutsch-polnische Hefte BD4, 1961, S. 410
- (6) www.ari-gan.pl
- (7) www.felispolonia.eu
- (8) Seite 32-33 aus dem Katalog “ II. Nationale Ausstellung reinrassiger Katzen, Verband der Rassenkatzenzüchter in Polen, 8.-9. Dezember 1984, Warschau
- (9) www.ari-gan.pl
- (10) Roman Grabara
- (11) Zeitschrift für Säugetierkunde Band 20, Heft 1, Tf II S. 15
- (12) www.felispolonia.eu
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